Ihr lieben Bräute,

oder sollte ich sagen: Projektmanager? Fühlt Ihr Euch manchmal so? Meilensteine, Checklisten, Budgetkrisen, Meetings – eine Hochzeit ist ein herrliches Projekt. Und die Verlobung der Kick-Off? Na ja, fast. Ich sage: richtig verlobt seid Ihr erst, wenn Euer Hochzeitstermin feststeht. Man ist schließlich auch nicht gleich schwanger, nur weil man die Pille abgesetzt hat.

Wann geht’s richtig los? Wann glauben wir auch den seit zwölf Jahren Dauerverlobten, dass sie jetzt doch endlich wirklich heiraten wollen? Sobald dieses Versprechen schwarz auf weiß (grau auf rosa, türkis auf hellbraun – je nach Farbschema) in unserem Briefkasten landet. Oder in unserem Posteingang. Ein Save-the-Date!

Natürlich könnt Ihr eine WhatsApp-Gruppe mit dem Betreff „Save-the-Date“ erstellen oder per Outlook eine Kalendereinladung verschicken, inklusive automatischer Erinnerung eine Stunde vor dem Ja-Wort. Vielleicht ist sogar eine standesamtliche Trauung im großen Konferenzraum möglich? Stoooopp!! Ob es Männer gibt, die ihrer Zukünftigen so etwas vorschlagen würden? Außer Bernd Stromberg? Nun ja. Eine Hochzeit ist zwar ein Projekt, aber ein Outlook-Termin kein Save-the-Date.

Das Save-the-Date sagt vor allem zwei Dinge. Erstens: „Es gibt einen Plan!“ Zweitens: „Hört auf zu fragen, wann-wie-wo wir heiraten, hier steht das Datum, hängt es euch an den Kühlschrank!“ Mit einem Save-the-Date rettet (daher der Name?) sich das Brautpaar über ein paar Wochen und Monate vor Kurzinterviews im Bekanntenkreis. Eure Gäste wissen jetzt, welchen Tag sie sich freihalten sollen – und dass Ihr sie dabei haben möchtet.

GästelisteGäste? Ach ja. Ohne Gästeliste kein Save-the-Date! Wird da gerade jemand blass von Euch? Lasst mich raten: wenn Ihr die Lieblingskollegin einladet, müsst Ihr eigentlich die ganze Abteilung einladen. Und hättet damit ca. 250 Gäste. Nein? Dann gibt es in Eurer Familie einen Onkel Horst, der nach einem halben Bier ungefragt den ersten Schlager schmettert. Oder eine Cousine Dörthe, die gern bis zum Bauchnabel ausgeschnittene Kleider trägt und gerade Single ist. So in etwa?

Für mich gibt es beim Thema Gästeliste eine ganz einfache Regel. Nämlich keine. Es ist Euer Fest, und wenn Ihr sicher seid, dass es mit Horst und Dörthe zum schlimmsten Tag Eures Lebens werden könnte, dann bleiben die beiden zu Hause. Genau wie die Kollegen, die Ihr aus reinem Pflichtgefühl einladen würdet. Wer deswegen beleidigt ist, bestätigt einmal mehr, dass er nicht auf Eure persönliche Gästeliste gehört.

Mutti ist aber der Meinung, dass Onkel Horst…? Moment. Ist es etwa Muttis Hochzeit? Findet sie es wichtiger, dass die gesamte Familie ordnungsgemäß eingeladen wird, als dass Braut und Bräutigam glücklich sind? Nun, Mutti wird’s überleben. Oder sie bekommt ihren Willen und sitzt dann neben Onkel Horst. Und neben Dörthe.

Oder möchte der Liebste seine fünfzehn „engsten“ Kollegen einladen und Ihr keinen einzigen? Für solche Fälle hilft es, gemeinsam mit dem Zukünftigen ein paar Grundsätze festzulegen. Wir hatten uns darauf geeinigt, ausschließlich Familie und Freunde einzuladen – und der Liebste wollte dann doch drei Kollegen dabei haben. Ich habe natürlich protestiert. Und bei nächster Gelegenheit (war es die Hochzeitstorte oder die Blumendeko?) eiskalt verhandelt. Du sprengst die Gästeliste, dann will ich noch eine Etage Schoko-Himbeer. Klassischer Ehealltag. Unsere Torte war der Knüller.

Schöne Ideen für Eure Save-the-Date Karten hat Chris übrigens hier für Euch. Falls Eure Gästeliste schon steht. Oder verhandelt Ihr noch?

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