Es gibt ja kaum eine schönere Art, Geld zu verpulvern, als mit einem Feuerwerk auf einer Hochzeit, nicht? Ich mag es wahnsinnig gern und freue mich immer, wenn irgendwo eines gezündet wird. Außerdem ist so ein Feuerwerk ein ganz wunderbares Hochzeitsgeschenk für Brautpaare, die von der Mikrowelle bis zum Toaster eh schon alles haben.
Bei einem Feuerwerk gibt es natürlich einiges zu beachten.
Robert von der Hamburger Feuerwerksgesellschaft Sternengalerie kennt sich perfekt aus und hat mir alle meine Fragen beantwortet:
Was kostet ein Feuerwerk?
Hochzeitsfeuerwerke liegen üblicher Weise zwischen 1.000€ und 2.500€. Dabei ist bei einem guten Feuerwerker alles drin: das heißt, dass sich die Paare weder um Genehmigungen, noch um die Absprache mit den Veranstaltungsort, oder eventuellen Hochzeitsplanern kümmern müssen. Wichtig ist, dass man nicht auf Lockangebote hereinfällt: viele Anbieter argumentieren bei Feuerwerk mit Minuten oder Schusszahlen. Das ist aber Bauernfängerei, weil man jedes Feuerwerk künstlich in die Länge ziehen kann, was natürlich zu lasten der Effektfülle geht. Hinzu kommt, dass jeder der zu Silvester schon mal eine Batterie mit Römischen Lichtern in der Hand gehalten hat versteht, wie einfach man auch für kleines Geld 600 Schuss realisieren kann. Weil man Feuerwerk unterm Strich immer erst dann beurteilen kann, wenn es am Himmel steht, ist aus meiner Sicht Vertrauen und ein gutes Gefühl zum eigenen Feuerwerker das Wichtigste.
Darf ich das überhaupt und wie läuft das mit den Genehmigungen?
Das wichtigste Statement ist wohl: „Viel mehr als man auf den ersten Blick denkt“. Weil Feuerwerk aber noch immer eine besondere Sache ist und einfach selten vorkommt, haben die meisten Leute oft keine Ahnung was das Gesetz dazu sagt. Damit meine ich nicht nur Hochzeitspaare, sondern oft auch die Locationbetreiber und sogar die Hochzeitsplaner. Ich kann das gut verstehen, denn was Feuerwerk angeht ist Deutschland echt ein Paragraphendschungel. Und wer hat schon die Zeit und Lust sich mit den verschiedenen Gesetzestexten, den Ordnungsämtern und gegebenenfalls sogar der Flugsicherung, den Schifffahrtsbehörden, den Denkmal- oder Naturschützern auseinander zu setzen? Aus Erfahrung weiß ich, wie viel Einsatz das kosten kann, aber uns macht es eben Spaß, dass unsere Kunden davon nichts mitbekommen. Trotzdem ist es in einigen Bundesländern auch möglich als Privatperson ein Feuerwerk anzuzeigen. In den Fall sind die Behörden gerne etwas strenger, aber dann ist es zum Beispiel möglich von Silvester übergebliebenes Feuerwerk zünden. Für den kleinen Geldbeutel ist das bestimmt ein guter Tipp.
Welche Ämter muss ich denn fragen, wenn ich selbst ein Feuerwerk veranstalten möchte und keinen Pyrotechniker engagiere?
Immer: Ordnungsamt und das Amt für Arbeitsschutz. Je nach Situation zusätzlich:
Flugsicherung
Denkmalschutz
Hafenbehörden
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
Amt für Natur- und Landschaftsschutz.
Was ist mit dem Umweltschutz?
Umweltschutz ist ein riesiges Thema für. Und egal, ob man selbst zündet, oder einen professionellen Pyrotechniker beauftragt, ist es das Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die darüber entscheiden wie nachhaltig das eigene Feuerwerk ist. Zum Glück hat sich in den letzten Jahren viel getan: es werden kaum noch Raketen geschossen, die natürlich immer irgendwo heruntergefallen sind. Die modernen Abschussgestelle sind aus GFK und können deutlich öfter eingesetzt werden. Hochqualitative Bomben verbrennen fast vollständig in der Luft und unsere Lichterbilder werden aus recyclebaren Materialien gebaut und mit Wasserlöslicher Farbe bemalt. Einen ganz großen Teil macht aber auch die gründliche Reinigung des Abbrennplatzes und die Einhaltung des Naturschutzes aus. Beides gehört aus meiner Sicht zum absoluten Standard und ich möchte jedem ans Herz legen sich daran zu halten! So kann man sein Feuerwerk ruhigen Gewissens genießen. Und darum geht es doch, oder?
Pyrotechniker – ist das ein „richtiger“ Ausbildungsberuf?
Pyrotechnik ist kein typischer Ausbildungsberuf. Für eine Zulassung benötigt man 26 Praktikas, die man durch die Mithilfe bei Großfeuerwerken sammelt und durch Scheine bestätigt bekommt. Hat man diese 26 Feuerwerke erfolgreich begleitet geht es für eine Woche an eine staatlich anerkannte Schule. Dort werden dann noch einmal intensiv Fachwissen gelehrt und schlussendlich schriftliche, mündliche und praktische Prüfungen abgelegt. Diese Prüfung befähigt dann dazu mit pyrotechnischen Artikeln umzugehen, womit man Feuerwerke veranstalten kann. Darüber hinaus kann man aber auch noch weitere Scheine sammeln. z.B. für Bühnenpyrotechnik, für Spezialeffekte, oder auch für das Produzieren von eigenen Feuerwerksartikeln.
Wie erkenne ich einen seriösen Pyrotechniker?
Auf jeden Fall gibt es unter Pyrotechnikern schwarze Schafe. Am Besten ist, sich die Großfeuerwerkszulassung (§20 bzw. besser §7-schein, weil der gewerblich ist) zeigen zu lassen. Hat ein Pyrotechniker diese nicht, ist er nicht nur nicht ausgebildet, sondern darf lediglich Silvesterfeuerwerk zünden.
Danke, lieber Robert, für die vielen Infos! Das wollte ich alles schon lange mal wissen und mit euch teilen. Denn so ein Feuerwerk gehört für mich definitiv zu den Höhepunkten einer Hochzeit. Wollt Ihr mal gucken: So siehts auf der Hamburger Außenalter aus. Love it!
Wenn Ihr bei den Pyrotechnikern der Sternengalerie ein Feuerwerk bucht, dann sagt mir Bescheid, ja? Ich bin sehr gespannt auf eure Erfahrungen…
(Fotos und Film: Sternengalerie)