Habt Ihr ein wenig Mut oder Lust auf Überraschungen? Was haltet Ihr von der Idee, eure Gäste bei eurer Hochzeitsgesellschaft nach dem Zufallsprinzip zu setzen? Ich habe die wunderbare Idee von Eva {die übrigens auch in der letzten marryMAG zu sehen war} Gäste Glückskekse ziehen zu lassen, ein bischen modifiziert.
Denn, erstens kann ich nicht backen. Vor allem nicht so filigrane Stücke. Aber: ich kann ein bischen nähen.
Ich habe also meine hübschen Patchworkstofffe zusammengesucht und dazu passenden Bastelfilz.
Kurz gesagt geht es so: zwei Kreise aufeinander nähen, zur Mitte falten und dann einen kleine Naht in die Mitte setzen. Umstülpen, fertig.
Meine Idee zum Thema Glückskekse auf Hochzeiten ist – schließlich ist euer große Tag ja ein Neuanfang – die ersten Sätze von berühmten Romanen auf einem kleinen Zettel in die filzigen Kekse zu stecken. Und so das Gehirnschmalz eurer Gäste ein wenig zum Denken anzuregen!
Denn: seinen Platz findet nur, wer Autor und Titel seinem Keks zuordnen kann.
Nur eins müsst Ihr natürlich dazu sagen: googlen kann jeder! Sich unterhalten und gemeinsam die Lösung finden, das ist für Profis!
Hier habe ich ein paar schöne Sätze für euch zusammengestellt. Na? Ist was dabei, was Ihr kennt?
- Im achtzehnten Jahrhundert lebte in Frankreich ein Mann,
der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser
an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte. - Alle glücklichen Familien ähneln einander;
jede unglückliche aber ist auf ihre Art unglücklich. - Heute ist Mama gestorben. Vielleicht auch gestern, ich weiß es nicht.
- Viele Jahre später sollte der Oberst Aureliano Buendía
sich vor dem Erschießungskommando an jenen fernen Nachmittag erinnern,
an dem sein Vater in mitnahm, um das Eis kennenzulernen. - Die ewigen Top Five meiner unvergesslichsten Trennungen für die einsame Insel
in chronologischer Reihenfolge: 1. Alison Ashworth 2. Penny Hardwick
3. Jackie Allen 4. Charlie Nicholson 5. Sarah Kendrew. - Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses hätte,
wurde er eines Morgens verhaftet. - Sie haben mir eine Strafarbeit gegeben.
- Nennt mich Ismael.
- Wir liegen neun Kilometer hinter der Front.
- Ich bin nicht Stiller!
- Ilsebill salzte nach.
- Der Irrsinn einer herbstlichen Prärie-Kaltfront, näher kommend.
Es war deutlich zu spüren: Etwas Furchtbares würde geschehen. - Das ist die Geschichte des Musikers Johannes Elias Alder,
der zweiundzwanzigjährig sein Leben zu Tode brachte,
nachdem er beschlossen hatte, nicht mehr zu schlafen. - Stattlich und feist erschien Buck Mulligan am Treppenaustritt,
ein Seifenbecken in Händen, auf dem gekreuzt ein Spiegel und ein Rasiermesser lagen. - Es ist eine weltweit anerkannte Wahrheit, daß ein alleinstehender Mann,
der im Besitze eines ordentlichen Vermögens ist, nach nichts so sehr
Verlangen haben muß wie nach einem Weibe. - Scarlett O’Hara war nicht eigentlich schön zu nennen.
- Falls Sie wirklich meine Geschichte hören wollen, so möchten
Sie wahrscheinlich vor allem wissen, wo ich geboren wurde und
wie ich meine verflixte Kindheit verbrachte und was meine Eltern taten,
bevor sie mit mir beschäftigt waren, und was es sonst noch an
David-Copperfield-Zeug zu erzählen gäbe, aber ich habe keine Lust, das alles zu erzählen. - Er stand vor dem Tor des Tegeler Gefängnisses und war frei.
- Ich wurde zweimal geboren: zuerst, als kleines Mädchen, an einem bemerkenswert
smogfreien Januartag 1960 in Detroit und dann, als halbwüchsiger Junge
in einer Notfallambulanz in der Nähe vo Petoskey, Michigan, im August 1974. - Jetzt ist schon wieder was passiert.
- Wie froh bin ich, dass ich weg bin!
- Es war ein strahlend-kalter Apriltag, und die Uhren schlugen dreizehn.
- Ein einfacher junger Mensch reiste im Hochsommer von Hamburg,
seiner Vaterstadt, nach Davos-Platz im Graubündischen. - Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuß des Ngongo-Gebirges.
Einfach? Manches ist doch gar nicht so schwer, oder? Hier kommen die passenden Titel:
- Patrick Süßkind: Das Parfüm
- Leo Tolstoi: Anna Karenina
- Albert Camus: Der Fremde
- Gabriel García Márquez: Hundert Jahre Einsamkeit
- Nick Hornby: High Fidelitiy
- Franz Kafka: Der Prozess
- Siegfried Lenz: Die Deutschstunde
- Hermann Melville: Moby Dick
- Erich Maria Remarque: Im Westen nichts neues
- Max Frisch: Stiller
- Günter Grass: Der Butt
- Jonathan Franzen: Die Korrekturen
- Robert Schneider: Schlafes Bruder
- James Joyces: Ullyses
- Jane Austen: Stolz und Vorurteil
- Margarte Mitchell: Vom Winde verweht
- Jerome Salinger: Der Fänger im Roggen
- Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz
- Jeffrey Eugenides: Middlesex
- Wolf Haas: Der Knochenmann
- Johann Wolfgang v. Goethe: Die Leiden des jungen Werthers
- George Orwell: 1984
- Thomas Mann: Der Zauberberg
- Tanja Blixen: Jenseits von Afrika
Und nochmal für euch in hübsch, zum ausschneiden und audrucken. Dann verteilt Ihr die Autorennamen & Buchtitel an die Plätze und guckt, was passiert!
Ich hoffe sie gefällt euch, Ihr lieben literaturbegeisterten Hochzeitspaare, meine Platzkarten-Idee. Und ich hoffe auch, ich habe keine Fehler gemacht…wenn Ihr einen findet: bitte melden!
Ihr könnt natürlich auch alles andere in euren Glückskeks backen oder packen. Wie wäre es – für alle Filmfreaks unter euch – mit berühmten Kino-Paaren? Thelma in den Glückskeks und Louise an den Platz? Ich wünsch euch auf jedenfall eins: viel Glück!
(Foto oben: www.alina-atzler.de, die anderen von mir)