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Hallo ihr wunderbaren Leserinnen! Bevor ich hier richtig loslege mit dem (ACHTUNG! Ziemlich umfangreichen) Thema „DIY Hochzeitstorte“ möchte ich mich euch erst einmal vorstellen:

Mein Name ist Jasmin, ich bin Mitte Zwanzig und komme aus dem schönen Hamburg. Seit knapp drei Jahren blogge ich nun schon auf KüchenDeern.de und liebe es, mir neue Rezepte auszudenken und mit einem „Tadaaaa“ meinen Lesern zu präsentieren. Essen ist mein größtes Hobby und es gibt so unglaublich viel auszuprobieren und abzuschmecken, weshalb es neben Torten und Süsskram auch gerne mal Pizza, Pasta oder Salate auf meinem Blog gibt. Schaut doch mal vorbei! Ich würde mich über einen kleinen Besuch von euch freuen…

Heute gibt es allerdings ein „süßes“ Thema: Eine selbstgemachte Hochzeitstorte aka. eines der wichtigsten Elemente eine guten Hochzeit. In der Theorie immer eine ganz großartige Idee, in der Praxis dann oftmals eine Tragödie inkl. vieler Tränen, Gedanken und Sorgen. Woher ich das weiß? Eigene Erfahrung. Woher genau? Vom 28. Mai 2012.

Das Szenario: Meine Eltern feierten 1987 ihre kleine aber feine Hochzeit. Damals war alles sehr spontan und grob geplant und so fehlte leider das Geld und die Zeit für eine umfassend große Feier – geschweige denn für eine riesige Hochzeitstorte. Zu ihrem 25. Hochzeitstag wollten sie es also richtig „krachen“ lassen und wünschten sich von mir eine 4-stöckige Hochzeitstorte. Was als kleiner Spaß begann, uferte in einen regelrechten Tortenwahn aus: Die Torte sollte einmalig gut aussehen und auch mindestens so schmecken. Bei Fondant Torten eher schwierig, weil diese häufig nur einen Rührkuchen bzw. Biskuitkuchen ohne viel Füllung beinhalten. Ich wollte beides – und bekam prompt die Quittung:

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Ich mag an dieser Stelle gar nicht mehr viel sagen. Ich denke, die Bilder sprechen für sich. Kleiner Tipp an dieser Stelle: Wenn das Restaurant sagt, sie stellen die Buttercremetorte in den kühlen Lagerraum, bedeutet das nicht unbedingt, dass sie das auch tun. Lieber selber rein stellen und dafür sorgen, dass die Torte geschützt und gut aufbewahrt ist.

So viel also zu meiner Hochzeitstortenerfahrung. Beeindruckend oder? Weshalb solltet ihr mir also glauben, dass ich für euch ein super Rezept und viele Tipps rund um selbstgemachte Hochzeitstorten habe? Ganz einfach: Weil solche Situationen lehren und ich die letzten drei Jahre immer mal wieder Torten gebacken habe, damit so etwas nie wieder passiert. Also Ärmel hochgekrempelt und losgelegt:

Vorher: Die Planung

Bevor ihr eine Torte backt, seid euch immer schon VORHER im Klaren, wie eure Torte aussehen und schmecken soll. Hierbei gilt: Rührkuchen bestrichen mit z.B. Marmelade sind um einiges einfacher und stabiler, als gefüllte Torten. Wenn ihr euch also als Anfänger einstuft bzw. eventuelle Dramen eher klein halten möchtet, solltet ihr euch dafür entscheiden. Wenn ihr Profis seid und viel Erfahrung bzw. starke Nerven habt, könnt ihr euch auch an eine gefüllte Torte wagen. Für beide gilt jedoch: Die untersten Ebenen sollten NIE gefüllte Torten sein – zu groß ist die Chance, dass die Stabilität nicht ausreicht und die Torte umkippt (siehe oben…).

Nachdem ihr wisst, was IN die Torte kommt, solltet ihr euch auch Gedanken dazu machen, wie eure Torte AUSSEN aussehen soll. Bei Zuckerblumen und anderer selbstgemachter Deko lohnt es sich, diese schon einige Wochen früher herzustellen, denn sie lassen sich super lagern und der Stress beim Herstellen der Hochzeitstorte wird nicht noch größer, als er eh schon ist.

Hochzeitstorte selber machen

DIY-Hochzeitstorte

Tag 1: Das Backen

Ihr wisst, aus welchem Kuchen eure Hochzeitstorte bestehen soll? Dann geht es jetzt ans Backen! Wenn ihr Rezepte von Blogs, Websites oder Magazinen nutzt, solltet ihr euch unbedingt an die genauen Angaben halten – Experimente können an dieser Stelle schon die ersten Probleme hervorrufen und die Teige zu trocken bzw. zu brüchig werden lassen.

Lasst die Kuchen nach dem backen GUT abkühlen. Sowohl Rührkuchen, als auch Biskuitteige müssen vollständig ausgekühlt sein, bevor sie geschnitten werden, da sie sonst stark krümeln und brüchig werden. Überdeckt sie am besten mit Frischhaltefolie und lasst sie die Nacht über „herunterfahren“.

Bevor ihr ins Bettchen verschwindet, solltet ihr an dieser Stelle alle Zutaten rausholen, die für die eventuellen Füllungen am nächsten Tag Zimmertemperaturen haben müssen (z.B. Butter, Buttermilch, Quark etc.).

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Tag 2: Das Füllen und einstreichen

Schneidet eure nun vollständig abgekühlten Kuchen in beliebig viele Schichten. Vergesst dabei nicht: Je weniger Schichten ihr habt, desto stabiler wird der Kuchen am Ende sein.

Stellt anschließend eure Füllungen her. Hierbei gilt: Stabiler sind Torten mit dünnen Ganache-, Marmeladen- und Buttercremeschichten. Diese Füllungen eignen sich zudem auch wunderbar zum Einstreichen der Torten, damit der Fondant am Ende darauf hält. Bei Milchbasierten Füllungen wie Sahne-, Quark- oder Joghurtschichten, müsst ihr noch Buttercreme oder Ganache zusätzlich zum Einstreichen herstellen, da der Fondant sich auf Milchbasierten Untergründen auflöst.

Nutzt für das Füllen am besten einen sehr hohen Tortenring und füllt die Torte wie folgt: Den „Deckel“ des Kuchens als erstes hineinlegen, gefolgt von der ersten Schicht Füllung, gefolgt vom Mittelteil des Kuchens, gefolgt von der zweiten Schicht Füllung, gefolgt von dem umgedrehten Boden des Kuchens. Die Torte sollte nun mit eine ebene Fläche oben haben (=Boden des Kuchens). Kühlt die Torte nun für einige Stunden im Kühlschrank.

Für das Einstreichen stellt ihr jetzt eure favorisierte Masse her – Buttercreme (Rezept weiter unten) und Ganache (Schokocreme) sind die gängigsten und dabei zusätzlich am einfachsten zu verarbeiteten Möglichkeiten (Anmerkung: Ganache muss am Vortag gemacht werden!). Bitte verzichtet auf Experimente mit Sahne oder Quark – Fondant besteht aus Zucker und Zucker saugt das Wasser aus z.B. Sahne auf. Das Resultat ist ein glibberiger Fondant, der sich nach und nach auflöst. Buttercreme und Ganache verhindern diesen Verfall und werden deshalb zum Einstreichen genutzt.

Nehmt den Tortenring von eurer Torte und streicht sie großzügig mit eurer gewählten Masse ein. Zieht sie dabei immer wieder glatt und stellt sie für einige Zeit in den Kühlschrank. Das wiederholt ihr am besten ein paar Male – bis die Torte so glatt ist, wie ihr sie haben möchtet. Hierbei gilt: Wer auch mit einem gröberen Resultat zufrieden ist, kann die Torte bereits nach 1-2 Mal Einstreichen mit dem Fondant überziehen. Kleine Perfektionisten brauchen mehrere Durchgänge, bis die gewünschte „Glattheit“ erreicht ist.

Kühlt die Torte nun vor dem Eindecken mit Fondant einige Stunden im Kühlschrank – am besten wieder über Nacht.

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Hochzeitstorte selber backen

Tag 3: Das Dekorieren, Stapeln und Essen

Endlich ist der beste und schönste Tag (meiner Meinung nach) angebrochen! Das Dekorieren kann beginnen. Sucht dafür bereits alle vorbereiteten Elemente heraus und legt sie vor euch hin – u.U. habt ihr vielleicht auch eine Skizze gemacht oder ein Bild aus dem Internet ausgedruckt. Alles hinlegen!

Für den Fondant Überzug solltet ihr die Masse erst einmal weich kneten – ihr werdet relativ schnell merken, wie er aufgrund eurer Körperwärme immer flexibler wird. An dieser Stelle könnt ihr ihn ausrollen oder einfärben. Nutzt zum Einfärben bitte nur spezielle Farbpasten, denn die Speisefarbe aus dem Handel ist wasserbasiert und würde den Fondant kaputt machen. Ebenfalls solltet ihr euch an die gewünschte Farbe herantasten – oftmals sind die Pasten sehr stark pigmentiert, was eine intensivere Farbe als geplant zur Folge hat.

Wenn alles gut vermischt und der Fondant weich genug zum Verarbeiten ist, könnt ihr ihn nun ausrollen. Hierbei gilt: Zu dünn ausgerollt und man sieht die Buttercreme/ die Ganache/ die Torte durch; Zu dick ausgerollt und der Fondant dominiert den Kuchen und es entstehen „runde Kanten“. Eine Dicke von ca. 5mm empfinde ich immer als optimal, aber das müsst ihr im Zweifel selber ausprobieren. Bei Runden Torten haben an dieser Stelle viele zudem das Problem, dass der Fondant (auch bekannt von Marzipandecken) Falten schlägt. Guckt euch dafür einmal dieses Video an, da sieht man, wie dieses Faltenschlagen umgangen wird.

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Eure Torte ist nun mit dem Fondant eingeschlagen und die Dekoration kann gesetzt werden. Blumen etc, sollten allerdings erst vor Ort angebracht werden, da sie beim Transport kaputt gehen können. Spitze aus Zucker, Bänder oder Dekorationen direkt auf der Torte können aber bereits jetzt angebracht werden.

Bei gestapelten Torten sollten an dieser Stelle auch die Holzstäbe zum Stabilisieren geschnitten und in den Torten versenkt werden. Da dies ein etwas umfangreicheres Thema ist, verweise ich euch gerne einmal zur Tortentante – die hat eine großartige Anleitung für diesen essenziellen Teil.

Die Torte ist geplant, gebacken, gefüllt, eingestrichen, eingedeckt und dekoriert worden. Wir sind fast am Ziel (Whoop whoop!). Bevor wir hier aber alle durchdrehen und uns in die Kuchenschlacht stürzen noch ein weiteres wichtiges Thema: Transport. Transportiert eure Torte NIEMALS gestapelt! Jede Ebene sollte für sich selber in einem Karton oder in einem Tortentransporter von A nach B gebracht werden und erst kurz vor der Präsentation gestapelt und mit Blumen/Hochzeitspärchen etc. dekoriert werden. Ich persönlich biete nur noch Hochzeitstorten auf Etageren an, da diese meiner Meinung nach wundervoll aussehen und der ganze Stress bzgl. Füllungen und Stabilität weg fällt. Etageren gibt es wie Sand am Meer und in verschiedensten Formen und Farben. Ich habe z.B. diese hier und liebe sie über alles.

Trommelwirbel, Feuerwerk, Fanfahren: Eure Hochzeitstorte ist fertig zum Anschnitt! Wenn ihr entspannt auf eurem Stuhl sitzt, die Torte herein gefahren wird und ihr fast ein Tränchen vergießt, dann habt ihr es wirklich geschafft. Herzlichen Glückwunsch!

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Der Tag danach: Resümee

Eine DIY-Hochzeitstorte ist ein riesen Wirbel, verbunden mit noch mehr Emotionen und gehüllt in ganz viel Mehl und Zucker. Wenn ihr euch für diesen Weg entscheidet, sollte euch bewusst sein, mit was dieses Geschenk verbunden ist und auch, dass eure Torte wahrscheinlich nie euren eigenen Anforderungen genügen wird, geschweige denn so perfekt ist, wie ihr sie euch ausgemalt habt. Aber das ist okay, denn alle anderen (und vor allem das Hochzeitspaar) werden euch den gesamten Abend mit Lob überhäufen und euch auf das Kunstwerk ansprechen. Nicht nur wegen der Torte an sich, sondern auch für euren Mut, dieses Projekt in die Tat umzusetzen. Und ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen: Es gibt kein vergleichbares Gefühl, als am Tag danach in die noch dreckige Küche zu kommen und zu wissen, dass man es tatsächlich gepackt hat. Es ist einfach nur schön.

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Linksammlung:

Bevor ich euch mein Rezept für meine kleine aber feine Zitronentorte gebe, hier ein paar Links, die ihr euch unbedingt angucken müsst, bevor ihr euch an das Projekt „DIY Hochzeitstorte“ wagt:

Tortentante: Hier habe ich alles zu Fondant Torten gelernt. Ihr findet dort Erklärungen, eine Step-by-Step Anleitung mit Bildern und viele tolle Rezepte (Der Eierlikörkuchen ist besonders zu empfehlen!)

Ich bin dann mal kurz in der Küche: Maria vom wunderbaren Blog „Ich bin dann mal kurz in der Küche“ hat schon viel Erfahrung mit Motivtorten und sich prompt selber eine Torte zur Hochzeit gebacken. Wie die aussah und was sie zu dem Thema sagt, könnt ihr dort nachlesen.

Jane Asher: Dieses Video habe ich mir angeschaut, um ein Gefühl zu bekommen, wie eine Hochzeitstorte (in Schnellversion) hergestellt wird. Für die Visuellen unter euch sicherlich eine gute Anleitung und Hilfestellung.

Tortenboutique: Hier kaufe ich am liebsten meine Dekorationen ein. Von Fondant, über Pasten bis hin zu essbarer Spitze, ist hier alles zu finden

 

REZEPT: Zitronentorte mit Lemoncurd und Buttermilchcreme

Reicht für 25 Personen (1x Ø18-22cm Springform + 1x Ø10-13cm Springform)

Dauert 3 Tage

 

Zutaten

Zitronenkuchen

370g Butter, 450g Mehl, 350g Zucker, 3TL Backpulver, 6 Eier, 2 Bio-Zitronen (Abrieb+Saft), Prise Salz (180Grad, 40 Minuten backen)

Lemoncurdschicht

400ml Lemoncurd, 5 EL Orangensaft, 1 Abrieb Zitrone

Buttermilchcreme

400g Magerquark, 250ml Zitronenbuttermilch, 2 Abrieb Zitrone, 50g Puderzucker, 400ml Sahne, 9 Blatt Gelatine

Zitronenbuttercreme

6 Eiweiß, 150g Zucker, 450g Butter, 1 Ampulle Citron

Dekoration

1kg Fondant, 20g Dekolace, Pinke Farbpaste, Hortensien, Türkises Samtband

So geht’s

  1. Ofen auf 180°C vorheizen
  2. Für den Zitronenkuchen alle Zutaten zusammenmischen, den Boden einer Ø18-22cm Springform, sowie einer kleineren 10-13cm Springform mit einem passenden Backpapierkreis (zuschneiden!) belegen und die Seiten fetten und bemehlen. Teig einfüllen und beide Kuchen ca. 40 Minuten backen bzw. bis an einem Holzstäbchen kein Teig mehr klebt („Stäbchenprobe“). Den Kuchen kurz abkühlen lassen, in Frischhaltefolie wickeln und über Nacht vollständig abkühlen lassen
  3. Am nächsten Tag den größeren Kuchen in drei, den kleineren in zwei Ebenen schneiden. Für die Füllung Quark mit Zitronenbuttermilch, Zitronenabrieb und Puderzucker verrühren. Sahne separat steif schlagen. Gelatineblätter in kaltem Wasser einweichen, anschließend gut ausdrücken und in einem kleinen Topf bei niedriger Hitze auflösen lassen. 3 EL der Quarkmasse zu der Gelatine geben, gut vermischen und anschließen zurück zur Quarkmasse geben. Gut vermischen! Sahne vorsichtig unterheben.
  4. Für die Lemoncurdmasse Lemoncurd mit Orangensaft und Abrieb zu einer glatten Masse verrühren und alle Tortenböden damit einstreichen
  5. Tortenring um die erste Ebene der Torte legen. Beliebig viel Quark darauf verteilen. Zweite Kuchenebene darauf legen, gefolgt von der zweiten Schicht Creme. Abschließend die letzte Kuchenschicht darauf legen und einmal fest drücken. Für 4-5 Stunden kalt stellen, sodass die Creme geliert und fest wird
  6. Währenddessen die Buttercreme herstellen. Hierfür die Eier trennen und das Eiweiß mit dem Zucker mischen. In einem kleinen Topf VORSICHTIG erhitzen. Das Ei darf nicht stocken – lediglich der Zucker soll sich lösen. Dafür: rühren, rühren, rühren und Herd auf die niedrigste, möglichliche Stufe stellen. Wenn der Zucker aufgelöst ist, das Gemisch in eine große Schüssel umfüllen und mit einem Rührgerät steif schlagen – jetzt habt ihr eine Marshmallowcreme. Weiche Butter nach und nach zufügen und immer weiter schlagen, bis die Masse aussieht wie steife Sahne. Anschließend eine Ampulle Citron zugeben und alles bis zum Einstreichen Beiseite stellen
  7. Tortenring von den Torten entfernen und die Torten mit der Buttercreme einstreichen. zwischendurch glatt ziehen und ca. 30 Minuten im Kühlschrank kühlen. Dann die nächste Schicht Buttercreme auf die Torte schmieren, bis die gewünschte Dicke erreicht ist. Über Nacht kalt stellen
  8. Fondant weich kneten, auf ca. 5mm Dicke ausrollen und über die Torte schlagen. Mit den Händen oder einem Tortenglätter fest an die Torte drücken und glatt streichen. Dekolace mit Speisefarbe und etwas Wasser an mischen, in die Lacemolds geben, backen und auf die Torte kleben. Hortensien und Samtband zu Recht schneiden. Kurz vor dem Servieren: Kleinere Torte auf die größere Torte setzen und mit Hortensien und Band dekorieren.