Ihr wisst das längst: eine Trauzeugin oder ein Trauzeuge ist von Rechts wegen nicht mehr vorgeschrieben. Ihr beiden Verliebten könnt zu zweit zum Standesamt laufen, euch trauen lassen. Fertig. Eine Trauzeugin braucht ihr nicht mehr.
Was aber jede Braut braucht, ist jemand zum Händchenhalten.
Nennt sie Trauzeugin, Ablaufmanagerin oder schlicht beste Freundin. Wenn ihr eine Hochzeit feiert, die ein richtiges Fest werden soll, braucht ihr jemand, der euch den feuchten Waschlappen auf die Stirn legt, wenn es dampft und die Tränchen kurz vor dem Kajalstrich stehen.
Womit wir schon beim wichtigsten Punkt wären:
1. Die Trauzeugin ist dein Tranquilizer im Hochzeitswahnsinn. Sie kühlt Dich runter, beruhigt Dich und sagt ganz oft diese Sätze (ihr müsst euch das mit so ’ner Yoga-Guru-Stimme vorstellen):
„Du schaffst das. Es ist Euer Tag. Perfekt war gestern. Du schaffst das. Es ist euer Tag. Perfekt war gestern. Du schaffst das. Es ist euer Tag. Perfekt war gestern. Du schaffst da. Es ist…“ Tausendmal ungefähr. Kurz und prägnant. Bräute brauchen kleine Dosen.
2. Die Trauzeugin organisiert bei Bedarf einen Jungesellinnenabschied. Über den Sinn und Unsinn haben Astrid und ich uns ja schon ausgetauscht. Wenn die Braut das gerne möchte: go for it.
3. Die Trauzeugin erinnert ihre beste Freundin daran, die Zeit der Vorbereitung zu genießen. Das heißt: auch den Mann mit einzubeziehen. Die Zeit der Hochzeitsvorbereitung als Möglichkeit zu begreifen sich und den Partner besser kennenzulernen.
4. Eine Trauzeugin redet nicht nur wie eine Fleisch gewordene Beruhigungspille sondern bekommt zwischendurch diesen fragenden Gesichtsausdruck, eine Augenbraue leicht nach oben gezogen: „So, Du liebe Braut, Du hast jetzt 28 Pinterest-Boards von Urban bis Vintage, von Kupfer-mint bis Neon gepinnt. Es wäre ganz schön, wenn Du Dich mal für ein Konzept entscheiden würdest.“ oder „Bist Du Dir ganz sicher, dass Du auf diesen 15cm-Jimmy-Choo Riemen-Sandalen für 580 Euro mehr als drei Meter unfallfrei laufen kannst?“
Fragen, ihr kennt das aus eurer Beziehung. Die meisten Fragen sind keine Fragen sondern mit rosa Schleifchen verzierte Feststellungen. Das verstehen auch Bräute.
5. Am Abend vor der Hochzeit und dann den ganzen Hochzeitstag über wird die Trauzeugin zur Managerin und übernimmt das Kommando. Die Arbeit teilt sie sich mit dem Trauzeugen und anderen Freunden. Sie hat alle Daten der Hochzeit auf einem Zettel, alle wichtigen Telefonnummern abgespeichert und organisiert unauffällig und hinter den Kulissen. Am besten so, dass das Brautpaar nicht mitbekommt, dass der Hochzeits-Oldtimer bis vor fünf Minuten noch einen Platten, der Pfarrer verschlafen und der DJ sein Mikro vergessen hatte.
Der Job als Trauzeugin ist kein einfacher. Aber ihr macht eurer liebsten Freundin ein großes Geschenk.
Und ihre Freude über eine entspannte Hochzeit wird euch als Dank reichen.
Achja: bestimmt habt ihr mitbekommen: Astrid ist ja die Trauzeugin von unserer Hochzeitsblog-Braut Jessi und die haben gerade Jungesellinnenabschied gefeiert. Wie es war? Erzählen wir euch ganz bald!
Fotos: Katrin und Sandra